Cannabis, auch bekannt als Marihuana oder Hanf, hat in den letzten Jahren zunehmend Aufmerksamkeit in der medizinischen Welt erlangt. Die Wirkstoffe von Cannabis, insbesondere THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol), werden für viele medizinische Anwendungen, wie Schmerzlinderung, Linderung von Angstzuständen und Epilepsiebehandlung, untersucht. Obwohl weitere Studien erforderlich sind, gibt es bereits vielversprechende Ergebnisse in Bezug auf die Verwendung von Cannabis in der Medizin.

Eine Übersicht der 5 medizinische Anwendungen von Cannabis

  1. Schmerzlinderung: Cannabis enthält Wirkstoffe wie THC und CBD, die Schmerzen lindern und Entzündungen reduzieren können. Es wird oft als Alternative zu Opioiden eingesetzt, um chronische Schmerzen zu behandeln.
  2. Krebsbehandlung: Cannabis kann helfen, die Symptome von Chemotherapie, wie Übelkeit und Erbrechen, zu lindern und die Appetitlosigkeit zu verbessern. Es wird auch untersucht, ob es dazu beitragen kann, das Wachstum von Krebszellen zu verlangsamen oder sogar zu stoppen.
  3. Psychische Erkrankungen: Cannabis kann helfen, Angstzustände und Depressionen zu lindern, indem es die Aktivität von Serotonin und Dopamin im Gehirn beeinflusst. Es wird auch untersucht, ob es bei der Behandlung von Schizophrenie und posttraumatischen Belastungsstörungen hilfreich sein kann.
  4. Multiple Sklerose: Cannabis kann helfen, Muskelsteifheit und Spastik zu reduzieren, die häufige Symptome von MS sind. Es kann auch dazu beitragen, Schmerzen und Übelkeit zu lindern.
  5. Epilepsie: Cannabis kann helfen, die Anfälle von Menschen mit schwerer Epilepsie zu reduzieren, insbesondere bei Kindern. Es wird untersucht, ob es dazu beitragen kann, die Anzahl und Schwere von Anfällen zu verringern und die Lebensqualität zu verbessern.

Schmerzlinderung

Cannabis hat eine lange Geschichte als natürliches Schmerzmittel und wird heute als Alternative zu Opioiden und anderen Schmerzmedikamenten eingesetzt. Es enthält Wirkstoffe wie THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol), die Schmerzen lindern und Entzündungen reduzieren können (1).

THC

THC ist der psychoaktive Wirkstoff in Cannabis, der für die „high“-Gefühle verantwortlich ist. Es bindet an die CB1-Rezeptoren im Gehirn und im Rückenmark, was zur Schmerzlinderung beiträgt (2).

CBD

CBD hingegen hat keine psychoaktive Wirkung und wirkt sich auf die CB2-Rezeptoren im Körper aus, die für Entzündungen und Schmerzen verantwortlich sind. Es wirkt auch auf die Serotonin- und Dopaminrezeptoren im Gehirn, was zur Schmerzlinderung beiträgt (3).

Krebsbehandlung

Cannabis wird in der Krebsforschung in verschiedenen Bereichen untersucht, darunter die Symptomlinderung während der Chemotherapie, die Auswirkungen auf das Wachstum von Krebszellen und die Verwendung als Adjuvans bei der Behandlung von Krebs.

Symptomlinderung der Chemotherapie

Einer der wichtigsten Bereiche, in denen Cannabis in der Krebsforschung eingesetzt wird, ist die Symptomlinderung während der Chemotherapie. Die Chemotherapie kann häufig zu Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust führen, was die Lebensqualität der Patienten beeinträchtigt. Cannabis kann helfen, diese Symptome zu lindern und die Appetitlosigkeit zu verbessern (4).

Wachstum von Krebszellen

Ein weiterer Bereich, in dem Cannabis in der Krebsforschung eingesetzt wird, ist die Auswirkungen auf das Wachstum von Krebszellen. Studien haben gezeigt, dass THC und CBD dazu beitragen können, das Wachstum von Krebszellen zu verlangsamen oder sogar zu stoppen. Es wird untersucht, ob Cannabis als Teil der Behandlung von Krebs eingesetzt werden kann, um das Wachstum von Tumoren zu verlangsamen oder zu verhindern (5).

Verwendung als Adjuvans

Ein weiteres interessantes Anwendungsgebiet von Cannabis in der Krebsforschung ist die Verwendung als Adjuvans bei der Behandlung von Krebs. Adjuvante Therapie beinhaltet die Verwendung von Medikamenten oder Therapien in Kombination mit einer Grundbehandlung, um die Wirksamkeit der Behandlung zu erhöhen. Es wird untersucht, ob Cannabis als Adjuvans bei der Behandlung von verschiedenen Arten von Krebs, wie Darmkrebs, Lungenkrebs und Brustkrebs, eingesetzt werden kann (6).

Insgesamt gibt es viele medizinische Eigenschaften von Cannabis, die in der Krebsforschung interessant sind. Dazu gehören die Fähigkeit, Schmerzen und Entzündungen zu lindern, das Wachstum von Krebszellen zu verlangsamen oder zu stoppen und die Symptome von Chemotherapie zu lindern. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass weitere Forschungen und klinische Studien erforderlich sind, um die Wirksamkeit und Sicherheit von Cannabis in der Krebsbehandlung zu bestätigen.

Psychische Erkrankungen

Cannabis wird in der Behandlung von psychischen Erkrankungen als Alternative zu konventionellen Medikamenten eingesetzt. Es enthält Wirkstoffe wie THC und CBD, die die Aktivität von Serotonin und Dopamin im Gehirn beeinflussen können und somit die Symptome von psychischen Erkrankungen lindern können.

Angstzuständen und Depressionen

Einer der wichtigsten Bereiche, in denen Cannabis bei psychischen Erkrankungen helfen kann, ist die Behandlung von Angstzuständen und Depressionen. Studien haben gezeigt, dass THC die Aktivität von Serotonin im Gehirn erhöhen kann, was zur Linderung von Angstzuständen und Depressionen beitragen kann. CBD hingegen hat eine beruhigende Wirkung und kann helfen, Angstzustände zu lindern, ohne das „high“-Gefühl zu verursachen (7).

Schizophrenie

Ein weiterer Bereich, in dem Cannabis bei psychischen Erkrankungen helfen kann, ist die Behandlung von Schizophrenie. Schizophrenie ist eine schwere psychische Erkrankung, die durch Halluzinationen, Wahnvorstellungen und Störungen des Denkens gekennzeichnet ist. Studien haben gezeigt, dass CBD die Symptome von Schizophrenie lindern kann, insbesondere die positive Symptomatik wie Halluzinationen und Wahnvorstellungen (8).

Posttraumatischen Belastungsstörungen

Auch bei posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) gibt es Hinweise darauf, dass Cannabis hilfreich sein kann. PTBS ist eine Erkrankung, die sich entwickelt, nachdem eine Person ein traumatisches Ereignis erlebt hat. Studien haben gezeigt, dass THC und CBD die Symptome von PTBS lindern können, einschließlich Angstzustände, Depressionen und Schlafstörungen (9).

Cannabis medizinische Anwendungen

Multiple Sklerose

Multiple Sklerose (MS) ist eine chronische Erkrankung des Nervensystems, die zu Muskelsteifheit, Spastik und Schmerzen führen kann. Es gibt Hinweise darauf, dass Cannabis in der Behandlung von MS hilfreich sein kann, indem es die Symptome lindert und die Lebensqualität der Patienten verbessert (10).

THC

Einer der wichtigsten Wirkstoffe in Cannabis, der bei MS interessant ist, ist THC (Tetrahydrocannabinol). THC hat entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften und kann helfen, Muskelsteifheit und Spastik zu reduzieren, die häufige Symptome von MS sind. Es kann auch dazu beitragen, Schmerzen und Übelkeit zu lindern (11).

CBD

Ein weiterer wichtiger Wirkstoff in Cannabis, der bei MS interessant ist, ist CBD (Cannabidiol). CBD hat auch entzündungshemmende Eigenschaften und kann helfen, die Muskelsteifheit und Spastik zu reduzieren. Es hat auch eine beruhigende Wirkung und kann helfen, Angstzustände und Depressionen zu lindern, die oft bei MS auftreten (11).

Epilepsie

Epilepsie ist eine neurologische Erkrankung, die durch wiederkehrende Anfälle gekennzeichnet ist. Es gibt Hinweise darauf, dass Cannabis in der Behandlung von Epilepsie hilfreich sein kann, indem es die Anzahl und Schwere von Anfällen reduziert und die Lebensqualität der Patienten verbessert.

THC

THC hat entzündungshemmende Eigenschaften und kann helfen, die Anfälle von Menschen mit Epilepsie zu reduzieren, insbesondere bei Kindern. Studien haben gezeigt, dass THC die Anzahl und Schwere von Anfällen verringern und die Lebensqualität verbessern kann.

CBD

Einer der wichtigsten Wirkstoffe in Cannabis, der bei Epilepsie interessant ist, ist CBD (Cannabidiol). CBD hat entzündungshemmende und beruhigende Eigenschaften und kann helfen, Anfälle zu reduzieren, insbesondere bei Kindern mit schwerer Epilepsie. In einigen Ländern, wie zum Beispiel in den USA ist CBD-Öl als Medikament zugelassen und wird in der Behandlung von Epilepsie eingesetzt.

Wie wird Cannabis für die medizinische Anwendungen konsumiert?

Cannabis kann in verschiedenen Formen verwendet werden, um Schmerzen zu lindern, darunter:

  • Rauchen oder Verdampfen: Dies ist die schnellste Methode, um Schmerzlinderung zu erreichen, da die Wirkstoffe schnell ins Blut gelangen.
  • Öle oder Kapseln: Diese Formen enthalten CBD oder THC und sind gut geeignet, um Schmerzen über einen längeren Zeitraum zu lindern. Sie sind auch einfacher dosierbar als Rauchen oder Verdampfen.
  • Topische Anwendungen: Cannabis-Salben oder -Cremes können direkt auf die betroffene Stelle aufgetragen werden, um Schmerzen zu lindern.
  • Edibles: Cannabis-Lebensmittel wie Brownies oder Kekse können ebenfalls verwendet werden, um Schmerzen zu lindern, aber es dauert länger, bis die Wirkstoffe wirken, und es ist schwieriger, die Dosierung zu kontrollieren.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Wirkstoffe von Cannabis von Person zu Person unterschiedlich sein können und dass es wichtig ist, die richtige Dosierung und die am besten geeignete Form der Anwendung zu finden. Eine medizinische Beratung durch einen Facharzt oder einen Arzt der Schmerztherapie ist empfehlenswert, um die beste Behandlungsmethode zu finden.

Quellen

  1. https://www.kssg.ch/schmerzzentrum/fuer-patienten-besucher/faq-cannabis-der-schmerztherapie
  2. https://www.aerzteblatt.de/archiv/216174/Neuropathische-Schmerzen-Cannabinoide-in-Kombination
  3. https://www.bio-apo.de/ratgeber/naturheilmittel/cbd-wirkung/
  4. https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/nebenwirkungen-der-therapie/cannabis-bei-krebs-ein-fester-platz-in-der-schmerzther.html
  5. https://www.deutschesgesundheitsportal.de/2022/06/16/wirkstoffe-aus-cannabis-gegen-krebs/
  6. https://www.aerzteblatt.de/archiv/127598/Das-therapeutische-Potenzial-von-Cannabis-und-Cannabinoiden
  7. https://www.aerzteblatt.de/archiv/218224/Cannabisbasierte-Arzneimittel-Therapieoption-fuer-die-Psyche
  8. https://www.aerztliches-journal.de/medizin/psychiatrie/psychiatrie/psychose-und-schizophrenie-hoffnungstraeger-cannabidiol/5857d35a68ea69c638dc849c97b30e1e/
  9. https://www.aerzteblatt.de/archiv/134918/Therapie-mit-Cannabis
  10. https://www.aerzteblatt.de/archiv/39576/Cannabisbehandlung-bei-multipler-Sklerose
  11. https://www.multiplesklerose.ch/PDF/de/Infoblaetter/01_Medizinische_und_therapeutische_Fragen/MS-Info_Cannabis-Therapie_bei_MS.pdf